Ideen für die Pflege von morgen

„Was möchten wir als Pflegefachkräfte von morgen in der Pflege verändern? Was bewegt uns aktuell?“ Mit diesen Fragen setzten sich Auszubildende der Berufsfachschule für Pflege in Zwiefalten im Rahmen des Projekts Zukunftswerkstatt auseinander und erarbeiteten verschiedene Themen.

In der Berufsfachschule für Pflege Zwiefalten präsentierten die Auszubildenden ihre Ausarbeitungen.

Zwei Wochen lang hatten sich die Auszubildenden des Abschlussjahrgangs in drei Gruppen intensiv mit den Themen „Innere Haltung“, „No room for hate“ und „Teamdynamik“ beschäftigt. Im vollbesetzten Prälatursaal der Berufsfachschule für Pflege Zwiefalten stellten sie nun ihre Ergebnisse vor, ergänzend dazu auch Konzepte für Seminare und Workshops. Schulleiterin Andrea Fessler und Pflegepädagoge Bernhard Zwick zeigten sich erfreut über das große Interesse der Anwesenden. Neben Lehr- und Führungskräften und Praxisanleitenden aller Standorte waren auch interessierte Pflegekräfte und Auszubildende anderer Jahrgangsstufen zur Veranstaltung gekommen.

 

Mit Harmonie zum Erfolg 

 

Die erste fünfköpfige Gruppe widmete sich dem Thema „Teamdynamik fördern statt fordern“. So sei insbesondere in der mit vielen Belastungen und Stress verbundenen Pflege eine gute Teamdynamik der Schlüssel für eine hochwertige Patientenversorgung. „Ein harmonisches Team arbeitet effektiver, ist produktiver und motivierter“, stellte einer der jungen Referierenden klar. „Zudem wirkt sich die positive Haltung auch auf die Gesundheit des Einzelnen aus: Pflegekräfte sind weniger von Burnout bedroht.“ Wie lässt sich Harmonie im Team konkret fördern? Als praxisnahe und leicht zugängliche Möglichkeit stellte die Gruppe ihr Konzept des „TeamRadars“ vor, ein Fragebogen zu Themen wie Kommunikation, Konfliktlösung und Motivation, der einmal monatlich auf Stationen durchgeführt werden könnte. „Die Ergebnisse zeigen den Stand und die Entwicklung  der Teamdynamik und wo es Verbesserungsmöglichkeiten gibt.“ Das abschließende Fazit der Nachwuchskräfte: „Vertrauen und Offenheit prägte unsere eigene Zusammenarbeit in der Gruppe. Eine positive Teamkultur kann für den Erfolg eines Projektes entscheidend sein.“

 

Wie präsent Diskriminierung und Stigmatisierung in der Pflege sind, verdeutlichten die Umfrageergebnisse der zweiten Gruppe. So haben 15 von 44 befragten Personen aus dem Pflegebereich Diskriminierung aufgrund ihrer Herkunft, Hautfarbe oder ihres Geschlechts durch Patient:innen oder Kolleg:innen erfahren, 18 Personen bei anderen. Die sechs Auszubildenden hatten sich ihrem Thema „No room for hate“ vielseitig angenähert. Neben der internen Umfrage umfasste ihre Präsentation rechtliche Grundlagen, Anlaufstellen für Betroffene, Begriffserklärungen, Fallbeispiele und einen Überblick, wie sich das ZfP für Vielfalt und Integration einsetzt. Als Maßnahme wurde zudem ein Seminar ausgearbeitet. „Uns war es dabei wichtig, theoretisches Wissen und praktische Handlungsfähigkeit zu kombinieren“, erläuterte eine angehende Pflegefachkraft. Diskriminierendes Verhalten erkennen und vermeiden und professionell damit umzugehen, das und mehr beinhalte das Seminar. „In der Pflege ist es besonders wichtig, diskriminierte Gruppen zu unterstützen und sich für sie einzusetzen“, bekräftigten die Vortragenden abschließend. 

 

Plexit vermeiden

 

„Die innere Haltung beeinflusst Pflegefachkräfte im Arbeitsalltag enorm“, führte die dritte Gruppe in ihren thematischen Schwerpunkt ein. Aus Erschöpfung und Überbelastung landen immer mehr Beschäftigte im sogenannten Plexit und scheiden aus der Pflege aus. Die eigens durchgeführte Umfrage zeigte: Nahezu alle 96 befragten Pflegekräfte gaben an, schon einmal in einer überlastenden Situation gewesen zu sein. „Doch unsere innere Haltung lässt sich beeinflussen und stärken: Positiv eingestellt arbeiten wir motivierter und sind resilienter“, verdeutlichte eine referierende Auszubildende. Ein Workshop für Pflegefachkräfte, in dem Techniken und Achtsamkeitsübungen und der Umgang mit Emotionen vermittelt werden, könne, so die Gruppe, Pflegefachkräften helfen, bewusst eine positive Haltung zu finden. 

 

Die ausgewählten Themen stießen auf großes Interesse und bestärkende Rückmeldungen aus dem Plenum. „Danke, dass Ihr euch damit so eingehend beschäftigt habt. Ob innere Haltung, Diskriminierung oder Teamdynamik – hier kann jeder einen Beitrag leisten“, so das Feedback einer Pflegepädagogin. Wie sehr sich die Themen letztlich überschneiden und bedingen, verdeutlichte der Kommentar eines Auszubildenden: „Für mich persönlich ist die innere Haltung das Fundament für alles. Sie beeinflusst die Teamdynamik und wie wir uns füreinander einsetzen.“ 

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