Neue Impulse für den Pflegenachwuchs

Erstmalig fand am Standort Bad Schussenried des ZfP Südwürttemberg eine zweitätige Summer School für alle Auszubildenden in pflegerischen Berufen statt. Rund 200 Teilnehmende vertieften ihr Wissen in Workshops und hatten Gelegenheit, sich auszutauschen und zu vernetzen.

Eine Gruppe Menschen steht in einem großen Kreis auf einer Wiese, einige Personen schwingen die Arme.

Rund 200 Azubis des ZfP Südwürttemberg in pflegenahen Berufen waren zur zweitätigen Summer School des Unternehmens gekommen und hatten nicht nur zwei interessante und lehrreiche Tage sondern auch ganz viel Spaß.

Von allen Standorten waren Auszubildende aller Jahrgänge nach Bad Schussenried gekommen. Während Pflegeauszubildende der dreijährigen generalistischen Ausbildung den größten Teil der Teilnehmenden darstellten, waren die angehenden Jugend- und Heilerziehungserzieher die kleinste vertretene Gruppe. Auch Auszubildende der Heilerziehungspflege, angehende Fachkräfte in der Altenpflegehilfe und der Krankenpflegehilfe sowie Studierende des ausbildungsintegrierten Studiengangs Pflege nahmen an der neuen Veranstaltung teil.

 

Dass sich alle Nachwuchskräfte aus dem pflegerischen Bereich erstmalig an einem Ort versammelten, geht auf die Initiative von Martin Holzke, Leiter des Zentralbereichs Pflege und Medizin im ZfP, zurück, der sich für die Veranstaltung die Summer School der Berliner Psychiatriekliniken zum Vorbild nahm. „Die jungen Teilnehmenden dürfen und sollen sich untereinander austauschen, vernetzen und natürlich ihr Wissen erweitern“, erklärte Holzke, der nicht zuletzt auch einen kleinen Wow-Effekt anstoßen möchte. „Vielen wird vermutlich erst hier bewusst, wie viele Azubis im ZfP in pflegenahen Berufen tatsächlich tätig sind.“ Martina Nunnenmacher, Geschäftsbereichsleiterin Gemeindepsychiatrie Donau-Riss, hoffte, mit dem neuen Konzept Sommer School den Nachwuchskräften mehr Wissen, neue Impulse und Perspektiven mitgeben zu können.

 

Wissens- und Erfahrungsaustausch

 

Als Moderatorin hieß sie die Teilnehmenden willkommen und regte an: „Machen Sie neue Erfahrungen, lernen Sie sich selbst und einander auf Ihrem Weg zum Berufsabschluss besser kennen.“ Sie schloss sich damit den Worten Martin Holzkes an, der die Anwesenden zuvor begrüßt und betont hatte: „Wissensaustausch ist ein wichtiger Teil der Pflege. Nutzen Sie die Chance, sich in den Workshops intensiver mit Themen auseinanderzusetzen, die die Pflege heute und künftig betreffen und sie über das ZfP hinaus beeinflussen.“ So beispielsweise Pflegepolitik – ein Thema, mit dem sich der erste Referent Patrick Lemli, Pflegeexperte im ZfP, in seinem Vortrag befasste. Zu Beginn warf er die Frage auf, ob Pflegepolitik nur ein notwendiges Übel sei. „Nein, eine Notwendigkeit“, stellte Lemli selbst klar. Er führte die Auszubildenden am Beispiel des Pflegekompetenzgesetzes an die Abläufe der Gesetzgebungsverfahren heran und stellte Möglichkeiten vor, wie gemeinsam die Pflege gestärkt werden könne. „Ihr seid der größte Einflussfaktor“, bestärkte der Experte die Nachwuchskräfte und zeigte auf, wie diese beispielsweise bei Demonstrationen, mit kommunalem Engagement oder in Berufsverbänden mehr Einfluss nehmen können. „Die Pflege hätte definitiv mehr Einfluss, wenn wir besser organisiert wären“, so Lemli abschließend.

 

Dass die Summer School nicht nur eine erstmalige, sondern auch, wie Moderatorin Nunnenmacher es formulierte, multikulturelle Veranstaltung war, verdeutlichten die Ergebnisse der Live-Umfrage zu den Geburtsländern der Auszubildenden, die sich auf vier Kontinente verteilten. Der Großteil der internationalen pflegerischen Nachwuchskräfte stammt aus Afrika. So auch die angehenden Krankenpflegehelferinnen Eveline Fotso und Casilia Ndongue aus Kamerun, deren Vortrag viel Beifall erntete und großen Anklang fand. Beide zeichneten ihren Weg ins ZfP und in die Pflege nach. Fotso träumte wie Ndongue von klein auf vom Pflegeberuf. „In Deutschland kann ich diesen Traum endlich verwirklichen.“ Die Kamerunerinnen gaben nicht nur persönliche Einblicke, sondern stellten auch Geschichte, Geographie sowie das Gesundheitssystem ihres Heimatlandes vor, in dem psychisch Kranke noch immer Diskriminierung und Marginalisierung erfahren.

 

Nach den impulsgebenden Vorträgen, hatten die Teilnehmenden der Summer Schoool am Nachmittag und folgenden Tag Gelegenheit, sich in verschiedenen Workshops mit Themen wie Tiergestützte Interventionen, Migration in der Pflege und Genesungsbegleitung zu beschäftigen. In Kleingruppen tauschten sich die Auszubildenden untereinander und mit Expert:innen aus. „Anfangs wusste ich nicht recht was mich erwartet, ich wurde aber sehr positiv überrascht“, blickt eine junge Frau zurück, die die Ausbildung als Heilerziehungspflegerin absolviert. „Ich gehe mit mehr Wissen, neuem Input und vielen neuen Kontakten nach Hause“, resümierte eine angehende Pflegefachfrau.

 

„Ziel der Veranstaltung ist auch, dass die angehenden Fachkräfte sich nicht nur mit ihrem Berufsbild, sondern auch mit dem ZfP identifizieren und sich zugehörig fühlen, sodass wir sie nach der Ausbildung vielleicht als feste Mitarbeitende – und dann vielleicht auch beim Pflegesymposium – begrüßen dürfen“, so Zentralbereichsleiter Holzke, der wie Geschäftsbereichsleiterin Nunnenmacher ein positives Fazit zieht. Im nächsten Jahr wird die zweitägige Summer School für Auszubildende mit pflegerischen Tätigkeiten erneut stattfinden. Geplant ist außerdem, die Veranstaltung jährlich Anfang September durchzuführen.

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