Das im November 2022 in Betrieb genommene Tagesklinik-Ambulanzzentrum des ZfP Südwürttemberg bildet das neue Kernstück der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie am Standort Weissenau. Mit ihm wurde das entscheidende letzte Glied in der lange geplanten Neukonzeption fertiggestellt. An allen vier Standorten der Klinik im Raum Ravensburg-Bodensee gibt es nun Neubauten modernsten Standards mit Ein- und Zweibettzimmern, kurzen Wegen und zeitgemäßer digitaler Ausstattung.
Die Errichtung des Tagesklinik-Ambulanzzentrums, in dem mehr als 100 Mitarbeitende ihrer Arbeit nachgehen, kostete rund 13 Millionen Euro. Es stellt den zweiten Bauabschnitt der neuen Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie dar. Der dazugehörige Stationsbau, der mit maximal 96 Patient:innen belegt werden kann und welcher den ersten Bauabschnitt bildete, wurde bereits 2021 fertiggestellt. Insgesamt hatte das Bauvorhaben ein Volumen von rund 30 Millionen Euro.
Dr. Dieter Grupp, Geschäftsführer des ZfP Südwürttemberg, sagte: „Ich freue mich sehr über die Fertigstellung und sage stellvertretend für all jene, die hier arbeiten und behandelt werden: Danke! Der Kostenrahmen und der Zeitplan wurden nahezu eingehalten – und das bei einem solchen Mammutprojekt. Dieser Neubau, städtebaulich wunderbar realisiert, ist ein zentraler Baustein für unsere Zukunftsfähigkeit und die dafür notwendige Transformation hin zu einer sektorübergreifenden und ambulanzzentrierten Versorgung.“
Zur Eröffnungsfeier erschienen waren unter anderen auch Manne Lucha (Grüne), Minister für Soziales, Gesundheit und Integration Baden-Württemberg, die SPD-Bundestagsabgeordnete Heike Engelhardt und der CDU-Landtagsabgeordnete August Schuler. Lucha sagte: „Aus meiner eigenen Zeit im ZfP habe ich diesen besonderen Geist mitgenommen, den Menschen ins Zentrum der eigenen ethischen und professionellen Verantwortung zu nehmen. Ein entscheidender Erfolg, der uns gelungen ist, lautet, dass man sich nicht verstecken muss, wenn man krank ist – Störung ist Normalität. Niemand darf ausgegrenzt werden – im Übrigen auch psychisch kranke Straftäter nicht. Deshalb begrüße ich es sehr, dass der Referentenentwurf zur Änderung von Paragraf 64 des Strafgesetzbuchs bald vorliegen wird.“
Der Ärztliche Direktor der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie Ravensburg-Bodensee, Prof. Dr. Tilman Steinert, sagte: „Das Track-Konzept, welches bedeutet, dass stationäre, tagesklinische und ambulante Behandlung bei Patientinnen und Patienten einer bestimmten Diagnosegruppe fachlich in der gleichen Hand liegen sollten, praktizieren wir ja schon länger – hier in diesem Neubau haben wir es nun aber auch räumlich umgesetzt. Dieser Gebäudekomplex bedeutet nicht zuletzt auch Wertschätzung – für die Mitarbeitenden, für die Behandelten. Das ist sehr wichtig.“
Martin Holzke, Pflegedirektor der Klinik und ZfP-Regionaldirektor Ravensburg-Bodensee, sagte: „Die Frage nach der zukünftigen Attraktivität des Pflegeberufs ist mir ein Herzensthema. Wenn wir die Versorgung weiter verbessern wollen, brauchen wir attraktive Bedingungen. Pflegende der Zukunft arbeiten nicht mehr nur auf einer Station oder in einer Ambulanz, sondern kommen flexibel und sektorübergreifend zum Einsatz. Viele andere Berufsgruppen arbeiten schon viele Jahre auf diese Weise. Und auch zahlreiche Pflegekräfte können und wollen dies verstärkt tun.“
Die vier psychiatrischen Abteilungen Allgemeinpsychiatrie, Gerontopsychiatrie, Depression und Trauma sowie Abhängigkeitserkrankungen am Standort Weissenau sind dank des Tagesklinik-Ambulanzzentrums jetzt um einen zentralen Platz versammelt. Hier befinden sich die zahlreichen spezialisierten Institutsambulanzen und in enger räumlicher Nachbarschaft die Akut-Tagesklinik, die Sucht-Tagesklinik und die gerontopsychiatrische Tagesklinik sowie großzügige Räume für die Ergo- und Bewegungstherapie, welche von den verschiedenen Stationen in dem gemeinsamen Gebäudekomplex genutzt werden.
In der Verbindung zwischen Stations- und Tagesklinikgebäude liegt der neue große Konferenzraum mit moderner IT-Ausstattung, schon von außen auffällig ist er mit der markanten Lochblechfassade ein „Hingucker“ am zentralen Ort des Campus. Das gesamte Gebäude ist nachhaltig konzipiert mit möglichst vielen natürlichen Materialien und wohl durchdachtem Energiemanagement und Wärmeschutz. Der Brandschutz enthält aufwendige Steuerungsanlagen und genügt allen modernen Anforderungen.